Fahrzeug

Wasserführendes Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF-W)

Fahrzeug

Das war ein großer Schrecken, als die Wehr Mitte der 90er Jahre das lang ersehnte neue Fahrzeug bekommen sollte und sich plötzlich herausstellte: Das 6 Tonnen schwere Fahrzeug ist zu groß für das Gerätehaus. Doch der Gemeinderat reagierte schnell und schaffte es kurzfristig auch noch ein neues Gerätehaus direkt neben dem Alten in der Flaruper Straße zu errichten. So stand der bisher größten Neuerung in der Geschichte der Feuerwehr Norderbrarup nichts mehr im Wege und die Feuerwehr bekam 1998 eine komplett neue Ausstattung. Die Fahrzeugart TSF-W ist auf die damaligen Anforderungen Gemeindegröße zugeschnitten und führt sowohl eine Tragkraftspritze als auch einen 750-Liter-Wassertank zum Schnellangriff mit sich.

TS

Das 122 PS (=90 KW, Diesel) starke Ziegler-Fahrzeug aus Rendsburg hat 5 Zylinder und wurde auf Basis eines Mercedes 612 D gebaut. Es kann eine 1/5 er- Staffel (1 Staffelführer, 2 Trupps und 1 Maschinist = 6 Personen) befördern. Die feuerwehrtechnische Beladung ist jedoch für eine Gruppe (= min. 9 Personen) ausgelegt.
Dank unseres Gerätewartes Kai Jensen sieht das Auto heute beinahe besser aus als bei seiner Einweihung, was mit einer Menge Arbeit verbunden ist.

Die Anforderungen an das Einsatzfahrzeug haben sich im Laufe der Jahre geändert, wodurch mit der Zeit immer mehr Sonderbeladung auf dem Fahrzeug verlastet wurde. So befinden sich unter anderem eine Kettensäge inklusive Schnittschutzhose und Helm-Set an Bord, da es vor allem in der stürmischen Jahreszeit häufig zu umgestürzten Bäumen und abgeknickten Ästen kommt.

PA

Des Weiteren wurde nach Spenden von Mitbürgerinnen und Mitbürgern der Gemeinde ein Defibrillator (AED) für sogenannte First Responder Einsätze beschafft. Durch den AED können wir als schnelle Eingreiftruppe zu medizinischen Notfällen in unserem Einsatzgebiet mit alarmiert werden, um die teils langen Anfahrtswege des Rettungsdienstes zu überbrücken. Für Atemschutznotfälle ist auf unserem Fahrzeug ein RIT-Pack verlastet. Die Abkürzung steht für Rescue Intervention Team oder eben für den Sicherheitstrupp. In diesem Pack ist neben einer Atemluftflasche, einem Tragetuch und einer Fluchthaube alles Mögliche verstaut, um für den Fall eines Atemschutznotfalls die nötigen Materialien kompakt verstaut zum Notfallort zu transportieren.

Funk

Für die Erkundung an der Einsatzstelle, der Suche von Personen oder dem Finden von Glutnestern im Innenangriff haben wir eine Wärmebildkamera der Firma Flir. Mit dieser lassen sich auch unter schwersten Sichtbedingungen die Einsatzziele ausfindig machen. Unsere neuste Sonderausrüstung ist eine Löschdecke speziell für E-Autos. Das Löschen von E-Fahrzeugen erweist sich oft als schwierig. Ist die Akkuzelle erstmal beschädigt und hat Feuer gefangen, ist ein normales Ablöschen kaum noch möglich, da sich die Akkuzelle immer und immer wieder von selbst entzündet. Bisher war die beste Lösung, das Brandfahrzeug für mindestens 24 Stunden in einen mit Wasser gefluteten Container zu stellen. Mit der Löschdecke ist dieses Vorgehen deutlich einfacher. Mit zwei Personen wird die 6×8 Meter große Löschdecke über das Brandfahrzeug gezogen. Hierdurch wird die Luftzufuhr unterbrochen und das Feuer erstickt. Der Effekt ist vergleichbar mit einem Glas, welches man über eine Kerze stülpt. Die Löschdecke bleibt dann für einige Stunden über dem Fahrzeug liegen, bis keine Gefahr mehr von dem Fahrzeug ausgeht.

Technische Daten

Fahrgestell Daimler Benz 612 D
Baujahr 1998
Motor Daimler Benz D22
Leistung 90 kW bei 3800 U/min
Baujahr 1998
Aufbau Ziegler TSF-W
Länge 5960 mm
Breite 2300 mm
Höhe 2650 mm
Zul. Gesamtgewicht 5990 kg

Neues Feuerwehrfahrzeug Typ LF10 für 2024 in der Pipeline

Fahrzeug

Seit 1998 verrichtet das alte „Tragkraftspritzenfahrzeug Wasser“ (TSF-W) in Norderbrarup seinen Feuerwehrdienst. Während die feuerwehrtechnische Beladung in die Jahre kommt und z.B. die Tragkraftspritze den Soll-Druck nicht mehr erreicht, häufen sich auch am Fahrzeug selbst die Defekte, was zuletzt hohe Wartungskosten und häufig mehrtägige Ausfallzeiten zur Folge hatte. Im Jahr 2023 erreicht das Fahrzeug die Altersgrenze von 25 Jahren. Als Träger des Brandschutzes hat die Gemeinde 2020 beschlossen, das alte Fahrzeug zu ersetzen und dabei an einer landesweiten Sammelbeschaffung für Löschfahrzeuge (Typ LF 10) teilzunehmen. Dadurch entfallen Kosten für eine Ausschreibung, es gibt durch die größere Bestellmenge ca. 15% günstigere Preise und die Förderung erhöht sich von 30% auf 50%. Der Gesamtpreis für die Gemeinde ist somit günstiger, als die Einzelbeschaffung eines kleineren „mittleren Löschfahrzeugs“ (MLF), welches jedoch für die Bedürfnisse der Gemeinde ohnehin zu klein wäre, da es zu wenig Gefahrenpunkte gemäß Feuerwehrbedarfsplan abdeckt.
Die Ausschreibung wurde in 4 Lose unterteilt. Das Fahrgestell liefert die Firma MAN (TGM 16.290 4x4, 6 Zylinder, 290 PS), während der Aufbau von WISS und die feuerwehrtechnische Beladung sowie die Tragkraftspritze von Ziegler stammen. Gegenüber den ursprünglichen Preisberechnungen aus 2020 hat sich der Preis leider erhöht. Grund dafür sind u.a. die allgemeinen Lieferengpässe durch die Corona-Pandemie und der Umstand, dass durch den höheren Preis nicht mehr alle Kosten vollständig förderfähig sind. Diese Ereignisse waren jedoch bei der damaligen Entscheidung durch die Gemeindevertretung nicht vorhersehbar und da eine „Beschaffung auf eigene Faust“ insgesamt noch höhere Kosten verursachen würde, hat die Gemeindevertretung trotz der Mehrkosten einem Festhalten an dem Projekt einstimmig zugestimmt. Der Eigenanteil der Gemeinde an dem nunmehr 321.000 Euro teuren Fahrzeug wird somit 190.000 Euro betragen. Bei einem LF10 handelt es sich um das kleinste derzeit genormte Löschgruppenfahrzeug. Anders als im alten TSF-W, kann hier eine vollständige Löschgruppe mit 9 Personen mitfahren, so dass am Einsatzort die personelle Standardeinheit zur Verfügung steht, mit der die Feuerwehr i.d.R. agiert. Gegenüber dem Vorgänger verfügt das Fahrzeug über einen größeren Wassertank (1.600 l) sowie zusätzlich u.a. über einen Stromerzeuger und Lichtmast zur Ausleuchtung von Einsatzstellen, einen Verkehrsunfallkasten, größeres Schaumlöschgerät, einen Satz zur Bekämpfung von Schornsteinbränden, einen Druckbelüfter, Material zur Notfall-Türöffnung, sowie eine Tauchpumpe. Das Fahrzeug beinhaltet sowohl eine tragbare Pumpe (PFPN-10-1500) als auch eine Einbaupumpe (FPN-10-2000), die mit einer hohen Förderleistung von 2000 Liter/Minute vier B-Abgänge gleichzeitig versorgen kann.
„Das Fahrzeug wird unsere Gemeinde für das nächste Vierteljahrhundert auf den neuesten Stand bringen und durch den großen einsatztaktischen Mehrwert zu einer Verbesserung der Sicherheit in Norderbrarup beitragen!“ freut sich Bürgermeister Peter Clausen auf das Fahrzeug, welches voraussichtlich im August 2024 ausgeliefert wird.