Bürgermeister Peter Clausen übergibt den Schlüssel für neues Löschfahrzeug an Feuerwehr
Nach mehr als vier Jahren Wartezeit konnte am 13.7.2024 endlich das neue Löschfahrzeug an die Feuerwehr übergeben werden, das die Gemeinde 2020 im Rahmen der landesweiten Sammelbeschaffung „SH 1“ in Auftrag gegeben hatte.
In der Woche war Bürgermeister Peter Clausen gemeinsam mit der Gemeindewehrführung und den Gerätewarten nach Herbolzheim zum Aufbauhersteller Wiss gereist, um die Endabnahme des Fahrzeugs durchzuführen und eine technische Einweisung zu erhalten. Donnerstagnachmittag begab sich das Team dann bei heißen hochsommerlichen Temperaturen auf die ca. 12-stündige Überführungsfahrt nach Norderbrarup, wo sie morgens um 3 von vielen Kameraden im Empfang genommen und die letzten Kilometer mit dem zuletzt verwendeten Einsatzfahrzeug LF 10/6 eskortiert wurden.
Samstagmorgen gab es dann zunächst für alle Aktiven eine erste Einheit Gerätekunde, bevor dann für die Übergabefeier am Nachmittag aufgebaut wurde.
Unter symphonischen Klängen von Strauss‘ „Also sprach Zarathustra“ rollte das Fahrzeug dann gegen 14:30 langsam aus der vernebelten Fahrzeughalle heraus zu den ca. 200 Gästen, die nach den Grußworten von Gemeindewehrführer Stephan Kock, Bürgermeister Peter Clausen, Stellv. Amtswehrführer Patrick Moldenhauer und Stellv. Kreiswehrführer Matthias Mayer begeistert das neue Fahrzeug erkunden und ausprobieren konnten. Schnell musste eine feste Strom- und Druckluftverbindung aufgebaut werden, damit viele kleine und auch sehr große Kinder z.B. mit dem pneumatischen Lift für die Tragkraftspritze und dem Lichtmast spielen konnten.
Ein besonderer Dank ging an den alten Vorstand und die alte Wehrführung, die die Beschaffung damals in die Wege geleitet hatten. Der ehemalige Wehrführer Jan Jensen war beruflich verhindert und übermittelte Grußworte mit einer Sprachnachricht. Der ehemalige Stellv. Wehrführer Wulf Nagelschmidt durfte für seine Verdienste aus den Händen des Stellv. Kreiswehrführers das Schleswig-Holsteinische Feuerwehr-Ehrenkreuz in Bronze entgegennehmen. Nagelschmidt wirkte gerührt, als er die Auszeichnung annahm und gab den Dank an seine Kameraden weiter, da in einem solchen Projekt viel Arbeit von allen gemeinsam stecke.
Technisch begeistert das neue Fahrzeug mit jeder Menge Neuerungen gegenüber dem alten TSF-W. Das deutlich größere LF 10 verfügt über ein geländefähiges Allradfahrgestell (Kategorie 2) und eine Gruppenkabine, in der die Mannschaft mit 9 Einsatzkräften Platz nehmen kann. Im Mannschaftsraum sind 4 Atemschutzgeräte verbaut, so dass zwei Trupps sich während der Anfahrt mit Atemschutz ausrüsten können.
An Bord sind drei Pumpen: Eine festinstallierte FPN-2000 mit 2.400l/min Förderleistung und eine mobile P-FPN 1500, die 1.900l/min fördert und auf einem pneumatischen Lift montiert ist. Die Förderleistung der alten TS 8-8 von 800 l/min wird also vervielfacht. Gleichzeitig können die Pumpen auf einen größeren Fahrzeugtank mit 1.600 Liter Volumen zugreifen. Zusätzlich ist eine elektrische Tauchpumpe mit 780 l/min Förderleistung an Bord, die genau wie andere Elektrowerkzeuge von einem 9 kVA-Stromaggregat versorgt wird.
Neben 5 Hohlstrahlrohren sind jetzt Mittelschaumrohr und Zumischer mit 120 Litern Schaummittel an Bord – deutlich mehr als die 2-Liter Schaumpistole auf dem alten Fahrzeug.
Nachts kann die Einsatzstelle mit einem pneumatischen Lichtmast mit 6x2400 Lumen ausgeleuchtet werden.
Neue einsatztaktische Möglichkeiten bietet ein Überdrucklüfter, mit dem die Strömungspfade mittels 32.000 ³ Förderstrom pro Stunde in die richtige Richtung geleitet werden können. Der Lüfter wird durch einen mobilen Rauchvorhang ergänzt.
Eine Verbesserung ist auch eine deutlich schnellere Wärmebildkamera mit höherer Auflösung und einer Bildwiederholrate von 60 Hz statt 9 Hz.
Neu an Bord ist u.a. ein Verkehrsunfallsatz für einfache technische Hilfe, Sperrwerkzeug mit Zylinderziehgerät, Systemtrenner, Flutlichttrage, Säbelsäge, Akkuschrauber, Winkelschleifer, Schornsteinfegerwerkzeug mit Fallgranate, Ölbindemittel, Megafon und eine mobile Akku-Einsatzstellenleuchte von Setolite.
Dazu kommt Zusatzausstattung zur Förderung großer Wassermengen über lange Wegstrecken wie z.B. ein A-BB-Verteiler, ein weiterer Systemtrenner und Druckbegrenzungsventil.
Weitere Zusatzausstattung wie ein Notfallrucksack mit Defibrillator, Schwimmsauger, Teleskop-Säbelsäge und eine Löschdecke für Elektroautos wandern von dem alten auf das neue Fahrzeug.
Das Fahrzeug selbst verfügt über Rückfahrkamera, Abbiegeassistent, Totwinkelwarner und eine Strom- und Luftdruckversorgung mittels Rettbox-Air mit automatischen Auswurf.
„Wir sind sehr glücklich, dieses Fahrzeug nach so langer Wartezeit endlich in Empfang nehmen zu dürfen, denn es stellt nicht nur eine Ersatzbeschaffung dar, sondern bietet einen erheblichen Mehrwert und eine Verbesserung der Sicherheit im Ausrückbezirk, von der wir alle profitieren“, so Wehrführer Stephan Kock.
Mehr Bilder der Veranstaltung gibt es in der Bildergalerie.
Letztes Update: 15.07.2024 22:56 Uhr